Folge 1: Das Problem mit den Infektionen
Shownotes
Die Lage ist dramatisch. Von 1990 bis 2021 sind jedes Jahr weltweit mehr als eine Million Menschen aufgrund antimikrobieller Resistenzen gestorben, so das Ergebnis einer Studie. Tendenz steigend. (1)
Der Leibniz-Forschungsverbund Infections nimmt diese Resistenzen in den Fokus und bündelt biologische, soziale und ökologische Expertisen, um die Verbreitung von Resistenzen besser zu verstehen und umfassende Lösungen zur Eindämmung antimikrobieller Resistenzen zu entwickeln.
Diese erste Folge gibt zunächst einmal eine Einführung in die Thematik und informiert über den richtigen Umgang mit Antibiotika. Denn falsche und zu häufige Anwendung von antimikrobiellen Wirkstoffen bei Menschen, Tieren und Pflanzen sind die Hauptursachen für die Entwicklung arzneimittelresistenter Krankheitserreger.
Beispiel für eine falsche Anwendung von Antibiotika ist die Einnahme bei Virusinfekten. Antibiotika wirken nur gegen Bakterien nicht gegen Viren. Viele Menschen wissen das nicht, wie eine Umfrage (Eurobarometer-Umfrage) in der europäischen Bevölkerung ergeben hat. Demnach wusste nur die Hälfte der Befragten, dass Antibiotika gegen Viren unwirksam sind. (2)
Wenn es nicht gelingt, diese Resistenzen einzudämmen und einen Weg zu finden, damit umzugehen, werden zukünftig noch viel mehr Menschen an ganz einfachen Infektionskrankheiten, zum Beispiel auch Schnittverletzungen, sterben.
Fakten zu antimikrobiellen Resistenzen (3):
• Falsche und zu häufige Anwendung von antimikrobiellen Wirkstoffen bei Menschen, Tieren und Pflanzen sind die Hauptursachen für die Entwicklung arzneimittelresistenter Krankheitserreger
• Wirkstoffresistenzen betreffen Länder in allen Regionen und auf allen Einkommensstufen. Armut und Ungleichheit verschärfen die Ursachen und Folgen
• Resistenzen stellen viele Errungenschaften der modernen Medizin in Frage. Sie erschweren die Behandlung von Infektionen und machen Operationen, Kaiserschnitte oder auch die Chemotherapie von Krebskranken riskanter.
• Die Versorgung mit und der Zugang zu Antibiotika ist weltweit bedroht
• Forschung und Entwicklung neuer Wirkstoffe ist unzureichend, und es besteht dringender Bedarf an zusätzlichen Maßnahmen
• Resistenzen sind auch ein wirtschaftliches Problem: Sie können bis 2050 zu zusätzlichen Kosten im Gesundheitswesen in Höhe von 1 Billion US-Dollar führen und bis 2030 Verluste beim Bruttoinlandsprodukt von 1 bis 3,4 Billionen US-Dollar pro Jahr verursachen (4)
Music by Onoychenko_music from Pixabay
Weitere Informationen:
Video: Wie entsteht eine Antibiotikaresistenz? Gesundheitsportal Bund. Eine Initiative des Bundesministeriums für Gesundheit. www.gesund.bund.de/
Antibiotika richtig anwenden und Resistenzen vermeiden. Gesundheitsinformation.de wird vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) herausgegeben.
Quellen:
(1) GBD 2021 Antimicrobial Resistance Collaborators. Global burden of bacterial antimicrobial resistance 1990-2021: a systematic analysis with forecasts to 2050. Lancet. 2024 Sep 28;404(10459):1199-1226. https://doi.org/10.1016/s0140-6736(24)01867-1 (2) Pressemitteilung: Daten zur Resistenz gegen antimikrobielle Wirkstoffe (AMR), 17.11.2022. https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip226951 (abgerufen am 28.05.2025) (3) WHO Factsheet: Antimicrobial resistance, 21.11.2023 https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/antimicrobial-resistance (abgerufen am 28.05.2025) (4) Jonas, Olga B.; Irwin, Alec; Berthe, Franck Cesar Jean; Le Gall, Francois G.; Marquez,Patricio V. Drug-resistant infections : a threat to our economic future (Vol. 2 of 2): final report (English). HNP/Agriculture Global Antimicrobial Resistance Initiative Washington, D.C. : World Bank Group. http://documents.worldbank.org/curated/en/323311493396993758
Webseite INFECTIONS: www.leibnizinfections.de
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